Geschmückte Tannenbäume, Adventszeit, die Bescherung und das kleine Christkind in der Krippe. Das verstehen die meisten Menschen in Deutschland unter Weihnachten. Doch wie wird Weihnachten in Afrika gefeiert? Die Bräuche auf dem Kontinent sind teilweise gar nicht so verschieden, denn das Christentum ist die verbreitetste Religion in Afrika.
Weihnachten in Ghana
Vergleichbar mit unserer Adventszeit, beginnt das Weihnachtsfest in Ghana bereits vor dem 24. Dezember. Gegen Ende der Kakaoernte beginnt hier die Weihnachtssaison am ersten Advent. Vorher laufen die Vorbereitungen bereits an, sodass die Häuser und Höfe pünktlich in festlicher Dekoration erstrahlen. Lampen und Laternen, Kerzen und funkelnder Schmuck bekleiden hier die Städte und Dörfer. Auch die Tradition des Weihnachtsbaumes ist hier zu finden. Statt der bei uns üblichen Tanne, stehen hier geschmückte Cashew-, Mango- oder Guavenbäume in den Vorgärten und auf den Marktplätzen.
Das eigentliche Weihnachtsfest wird in Ghana am 24., 25. und 26. Dezember gefeiert. Dazu kehren die Arbeiter aus der Stadt zu ihren Familien auf dem Land zurück. Am Heiligabend finden die Gemeinden zusammen, um einen bis in die Nacht andauernden Gottesdienst abzuhalten. Hier wird zu traditioneller Trommelmusik gesungen und getanzt. Am Morgen des 25. Dezembers geht es weiter mit einer langen Weihnachtsmesse. Erst nach der zweiten Messe kehren die Familien nach Hause zurück, um zusammen zu essen und Geschenke auszutauschen. Das traditionelle Weihnachtsessen besteht aus scharfem Reis, Hühner- oder Ziegenfleisch sowie Fufu, welches aus der Yamswurzel hergestellt wird.
Weihnachten in Äthiopien
Ein etwas anderer Ablauf der Weihnachtsfeiertage spielt sich in Äthiopien ab. Hier gehört die Mehrheit der Christen der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche an, weshalb Weihnachten nach dem Julianischen Kalender am 7. Januar gefeiert wird. Das Weihnachtsfest wird hier Ganna genannt und ist ein großes Ereignis. Vor den Feierlichkeiten wird jedoch am 6. Januar gefastet. Am frühen Morgen des nächsten Tages findet eine große Messe statt, zu welcher die Erwachsenen die sogenannte Shamma tragen. Hierbei handelt es sich um eine weiße Robe aus Baumwolle, welche mit bunten Streifen an den Bünden verziert ist. Am Eingang der Kirchen erhält jeder Besucher eine Kerze, während der Chor bereits weihnachtliche Lieder singt. Vor dem Einzug in die Kirche wird das Gotteshaus in einer Prozession dreimal umrundet. Danach wohnen die Menschen, nach Männern und Frauen getrennt, dem bis zu dreistündigen Gottesdienst bei.
Der nächste Tag wird zusammen mit Freunden und Familien gefeiert. Es wird gesungen, gebetet und gespielt. Das Festtagesessen besteht hier traditionell aus einem scharfen Eintopf namens Wot, welcher aus Fleisch, Eiern und Gemüse besteht. Weiter geht es am 19. Januar mit dem Timkat, der Taufe Jesu. Hierbei geht es weitaus farbenfroher zu. Während die Erwachsenen die etwas schlichte „Shamma“ tragen, sind die Kinder mit den Kleidern ihrer Jugendkirchengruppen, einer Krone und farbigen Schirmen ausgestattet. Gefeiert wird der Tag mit bunten Prozessionen und spannenden Festspielen. Geschenke sind in Äthiopien zu Weihnachten nicht üblich. Kinder bekommen aber oftmals etwas Geld für neue Kleidung.
Weihnachten in Nigeria
In Nigeria fällt der Weihnachtsfeiertag auf den 25. Dezember. Das Weihnachtsfest steht hier ganz im Zeichen der Rückkehr zur Familie. Arbeiter aus den Städten oder von den entfernten Plantagen kehren zur Weihnachtszeit zu ihren Familien zurück. Auch wenn einige Familien mittlerweile künstliche Weihnachtsbäume besitzen und schmücken, ist der traditionelle Weihnachtsschmuck ein Palmwedel. Er findet sich zu dieser Jahreszeit an Häusern, Höfen und Kirchen. Der Palmwedel ist für Nigerianer ein Zeichen des Friedens.
Die Weihnachtsfeiertage werden durch ausgelassene Straßenfeste begleitet, welche oftmals bis in die frühen Morgenstunden andauern. Hier treffen christliche Bräuche auf lokale Traditionen wie Maskeraden und Tänze. Geschenke unter Familienmitgliedern sind auch in Nigeria eher selten. Es ist allerdings gern gesehen, wenn wohlhabende Familienmitglieder ihre Liebsten mit Geldgeschenken unterstützen. Das Weihnachtsessen besteht hier hauptsächlich aus Truthahn, Schaf, Huhn oder Rind. Dazu wird scharfer Reis und ähnlich wie in Ghana, Fufu gereicht. Palmwein und lokales Bier löscht dabei den Durst.
Weihnachten in Südafrika
Das Weihnachtsfest in Südafrika ist in einem Aspekt ganz anders als bei uns. Der 25. und 26. Dezember fällt nämlich in den südafrikanischen Hochsommer. Lange Tage, Sonnenschein und sommerliche Temperaturen ändern jedoch nichts daran, dass das Fest eher westlich geprägt ist. Die Weihnachtsbäume sind hier sowohl normale Tannen, als auch die regionalen Affenbrotbäume, welche mit traditionellem Weihnachtsschmuck dekoriert werden. Es gibt den Weihnachtsmann, Nikolausmützen, Geschenke unter dem Tannenbaum sowie allerhand winterliche Motive.
Am Weihnachtsabend findet eine Messe statt, in der die Besucher zusammen Weihnachtslieder singen und die Geburt Jesu feiern. Der starke christliche Glaube der Südafrikaner wird auch am ersten Weihnachtsfeiertag ausgelebt. Hier findet vor der Bescherung eine zweite Weihnachtsmesse statt. Ein starker Kontrast zum westlichen Bild von Weihnachten am Kamin ist das Feiern unter freiem Himmel. Durch die angenehmen Temperaturen wird aus dem besinnlichen Fest ein Grillfest am Strand, auch Braai genannt. Das Weihnachtsessen besteht hier aus Ente, Truthahn, Roastbeef oder Spanferkel. Dazu gibt es oft gelben Reis mit Gemüse und Rosinen.
Der 26. Dezember steht ganz im Zeichen des Boxing Days. An diesem Tag geht es ausdrücklich darum, anderen Menschen zu helfen und seine Dankbarkeit zu zeigen. Briefträger, Haushaltshilfen oder Müllmänner bekommen an diesem Tag oft kleine Geschenke. Der Name Boxing Day stammt allerdings von den Kartons, welche mit Süßigkeiten, Geschenken und Nahrungsmitteln befüllt, an die Armen in der Bevölkerung verschenkt werden.
Einheimische Volksstämme wie die Xhosa oder Zulus feiern das Fest jedoch etwas anders. Hier werden am 24. Dezember Schweine, Schafe, Hühner oder Ochsen geschlachtet, welche über die Weihnachtsfeiertage zusammen mit der Gemeinde gegessen werden. Ein Maisbrei und selbstgebrautes Bier darf dabei nicht fehlen.
Wie wird Weihnachten in Afrika gefeiert?
Weihnachten auf dem afrikanischen Kontinent ist sehr facettenreich. Die Festlichkeiten unterscheiden sich von Land zu Land teilweise sehr stark. Das Weihnachtsfest in Südafrika ist unserem sehr ähnlich und besteht aus nahezu identischen Traditionen und Bräuchen. Dagegen ist Weihnachten in Äthiopien nicht nur an einem anderen Tag, es ist auch sehr durch das lokale Brauchtum geprägt. Eines haben die Weihnachtsfeste jedoch gemein. Es geht genau wie bei uns um die Nähe zur Familie, Nächstenliebe und die Geburt Jesu.
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Quellen:
www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wie-wird-in-den-laendern-afrikas-weihnachten-gefeiert
www.one.org/de/blog/wie-in-afrika-weihnachten-gefeiert-wird
www.subsahara-afrika-ihk.de/blog/2015/12/21/wie-in-afrika-weihnachten-gefeiert-wird
www.afrika.de/blog/wie-wird-in-afrika-weihnachten-gefeiert