Im Ursprungsland des Kaffees wachsen und gedeihen die beliebtesten Kaffeekirschen in den Wildgärten Äthiopiens! Stammt der beste Kaffee der Welt wirklich aus Äthiopien? Warum sollte Kaffee fair gehandelt und am besten nicht als To-Go Variante getrunken werden? Und was haben die Ziegen vom äthiopischen Hirten Kaldi mit alldem zu tun? Diese und viele weitere interessanten Fragen zu Deutschlands Lieblings-Heißgetränk beantworten wir in unserem neuen Blogbeitrag: Kaffee aus Äthiopien...
Widmen wir uns zuerst dem Ursprung des Kaffees
Zahlreiche Mythen ranken sich um die Entdeckung der Kaffeebohne. Eine Legende welche erstmals im Jahr 1671 zu Papier gebracht wurde, erzählt die Geschichte von Kaldi, einem äthiopischen Ziegenhirte der die Kaffeebohne im 9. Jahrhundert im Königreich Kaffa (heutiges Äthiopien) entdeckt hatte:
„Bei einem Spaziergang mit seinen Ziegen wunderte sich der Hirte Kaldi warum seine Ziegen beim Verzehr der besonderen Kirschen so ruhelos wurden. Als er selbst die Kaffeekirsche probierte, fühlte er sich plötzlich voller Energie und konnte nicht einschlafen“
Auch wenn der Ursprung des Kaffees nicht zu 100% bewiesen ist geht die Entdeckung der Kaffeepflanze in Äthiopien vermutlich auf das Jahr 900 n. Chr. zurück. Auf der Sklavenhändler-Route fand Sie schließlich im 14. Jahrhundert Ihren Weg nach Arabien. In Jemen erhielt die Stadt Mocha (auch Mokka genannt) im 15. Jahrhundert eine Art Monopolrolle, was den Kaffeeanbau betrifft.
Welche Bedeutung hat das Wort: Kaffee?
Der Begriff „Kaffee“ wurde vermutlich von den arabischen Worten „Kahwe“ oder „Qahwa“ abgeleitet und bedeutet übersetzt: Lebenskraft bzw. Stärke.
Äthiopien - Land des Kaffees
Der Anbau und Verkauf von Kaffee spielt auch in der heutigen Zeit eine große wirtschaftliche Rolle. Fast jeder vierte Einwohner lebt von der Kaffeeindustrie. Äthiopien zählt nach Brasilien, Kolumbien, Vietnam und Indonesien zu den fünf größten Kaffee-Exporteuren der Welt. Ein Großteil der geernteten Arabica-Kaffeebohnen verbleibt allerdings im eigenen Land. Denn für viele Einheimische zählt der Kaffeegenuss in Form von täglichen Zeremonien zum festen Bestandteil Ihres sozialen und kulturellen Lebens. Vor allem auf dem Land bietet die traditionelle Kaffeepause eine abwechslungsreiche und erholsame Unterbrechung von der harten Feldarbeit.
Traditionelle Kaffeezeremonie - Better go slow
Kaffee To Go - was sich in unserer schnelllebigen und westlichen Welt schon lange etabliert hat, sorgt für großes Kopfschütteln bei den Menschen im Geburtsort des Kaffees. Denn hier wird das Nationalgetränk nicht nur hektisch heruntergekippt. Die belebende Wirkung des Koffeins zählt dabei auch nicht zum Hauptgrund des Verzehrs. Vielmehr wird die Kaffeezeremonie in Gesellschaft und mit viel Ruhe zelebriert. Sie dient als Erholung, Auszeit und Pause vom Tag.
Die Zubereitung ist übrigens reine Frauensache: bevor der gemahlene Kaffee in einer Kanne (Jabena genannt) mit heißem Wasser aufgebrüht und serviert wird, beginnt die Zeremonie streng nach Tradition mit dem Waschen der grünen Bohnen. Nach dem Trockenreiben werden die Bohnen in einer gewölbten Pfanne über einem kleinen Feuer geröstet. Dabei werden je nach Region Gewürze und Zucker beigemischt. Das Mahlen erfolgt mit einem einfachen Stösel. Es gehört sich, drei Tassen zu trinken: Die erste Tasse steht für Gesundheit, während bei der zweiten Tasse ist die Zeit reif ist um über Konflikte und Probleme zu sprechen. Die letzte Tasse soll zum Abschluss der Zeremonie Segen für alle Beteiligten bringen.
Jetzt aber mal ehrlich - Kaffee aus Äthiopien - der beste Kaffee der Welt?
Da Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Was zeichnet den besten Kaffee der Welt eigentlich aus? Sein Geschmack, der Preis, das Klima, die Anbau- oder Erntebedingungen? Fakt ist das in der Vergangenheit bereits einige Kaffeesorten von Kennern und Gourmets zu absoluten Spitzenkaffees gekürt wurden: dazu zählen die Sorten Jamaica Blue Mountain, die indonesische Rarität Kopi Luwak, Hawai Kona und Geisha von den Hängen des Mount Bàru in Panama. Aber auch äthiopische Kaffeespezialitäten müssen sich im weltweiten Ranking nicht verstecken. Kaffee aus Äthiopien wird von vielen Experten hoch geschätzt. Die Bohnen stehen für reinste Qualität und besten Geschmack da der Anbau aufgrund klimatischen Bedingungen ohne Chemikalien auskommt. Die hochwertigen Kaffeekirschen reifen in den Hochlagen meist über 1500m unter der Sonne Äthiopiens oder wachsen wild im Regenwald. Zu den bekanntesten Anbauregionen zählen Harar, Sidama, Yirgacheffe und Bonga Forest:
Harar - der König des äthiopischen Kaffees
In der Nähe der heiligen Stadt Harar im Osten Äthiopiens gedeihen die Kaffeekirschen in den Hochlagen auf über 1800m. Die Sorte Harar wird auch als „Longberry“ bezeichnet da die Bohne eine längliche Form aufweist. Kaffee aus Harar ist nicht immer leicht zu bekommen da der Großteil der Ernte von arabischen Ländern aufgekauft wird. Aufgrund seiner unverwechselbaren Note eignet er sich ideal zur Zubereitung von Mokka was in Arabien sehr häufig getrunken wird.
- Anbauregion: In der nähe der Stadt Harar auf ca. 1800m
- Geschmack: Rauchiges Aroma mit einer leichten Zimt-, Kardamon- und Rotweinnote
- Sorte: 100% Arabica
- Erhältlich als Bio Kaffee und Bio Espresso (Bohne/Gemahlen)
Sidama - der Tee unter den Kaffees
Aufgrund seines milden Aromas wird die Sorte Sidamo auch als Tee unter den Kaffees bezeichnet. Die Hochebenen von Sidama zählen zu den bekanntesten Anbauregionen der Welt und befinden sich im Süden des Landes. Auf ca. 1700m entfalten die Kaffeekirschen Ihre individuellen Charakter mit einer leicht schokoladigen Note.
- Anbauregion: Sidama im Süden des Landes auf ca. 1700m
- Geschmack: Milde Würze mit einer schokoladigen Note
- Sorte: 100% Arabica
- Erhältlich als Bio Kaffee und Bio Espresso (Bohne/Gemahlen)
Yirgacheffe - wie der Duft einer Blumenwiese
Der Yirgacheffe verkörpert die klassischen Eigenschaften eines äthiopischen Kaffees: würzig und mit fruchtigen Aromen. Im zentralen Süden des Landes auf ca. 2000m finden die Kaffeepflanzen aufgrund der kühlen Hochlage und den nährstoffreichen Böden beste Anbaubedingungen vor.
- Anbauregion: Hochebene Yirgacheffe im zentralen Süden auf ca. 2000m
- Geschmack: würzig mit beeriger Note
- Sorte: 100% Arabica
- Erhältlich als Bio Kaffee (Bohne/Gemahlen)
Bonga - ein wahrer Naturheld
Wer einen echten Naturkaffee sucht ist beim Bonga Forest genau richtig. Die wildwachsenden Kaffeekirschen gedeihen in der Kaffa-Region im Regenwald auf natürliche und ursprüngliche Weise. Der vulkanisierte Boden und das feuchte Klima bieten beste Vorraussetzungen für eine exzellente Reife. Eine botanische Kostbarkeit aus dem ersten UNESCO Biosphärenreservat in Äthiopien.
- Anbauregion: Bonga Regenwald im Westen Äthiopiens auf ca. 1700m
- Geschmack: fruchtig, süß mit würziger Note
- Sorte: 100% Arabica
- Erhältlich als Bio Kaffee (Bohne/Gemahlen)
Arabica und Robusta - wie unterscheiden sich beide Sorten?
Arabica-Bohnen zeichnen sich vor allem durch Ihre geschwungene Form aus und zählen im Vergleich zur schneller heranwachsenden Robusta-Sorte als edlere Variante. Aufgrund des anspruchsvolleren Anbaus und geringeren Ertrages pro Hektar liegen die Weltmarktpreise für Arabica-Bohnen deutlich höher. Robusta Kaffeekirschen reifen in einer Höhe bis ca. 900m während sich die Arabica-Kaffeepflanzen in höheren Lagen bis 2000m wohlfühlen. Aufgrund den klimatischen Bedingungen und Anbauregionen im Hochland über 1000m wird in Äthiopien ausschließlich die Sorte Arabica angebaut.
Kaffee aus Äthiopien - alles Bio?
In der Regel erfolgt der Anbau der Kaffeebäume durch eine Vielzahl von Kleinbauern und -bäuerinnen extensiv auf kleinen Flächen (<1,5 ha). Oft wird der Kaffee im Mischanbau neben anderen Bäumen gepflanzt oder wildwachsend im Wald geerntet. Große Plantagen gibt es im Vergleich zu Ländern wie z.B. Brasilien nur sehr wenige. Fast jeder äthiopische Kaffee hat eine natürliche Bio-Qualität, da die meisten Bauern und Bäuerinnen kein Geld für Pestizide und Dünger haben. Allerdings ist nicht jeder Kaffee aus Äthiopien auch biologisch zertifiziert. Eine Zertifizierung nach Bio-Standards würde den Produzenten zwar einen höheren Verkaufspreis ermöglichen, nur leider sind die hohen Kosten einer Zertifizierung für viele Kooperativen und Bauern oft nicht erschwinglich.
Fair Trade vs. Konventionell
Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk der Deutschen. Pro Kopf werden durchschnittlich 163 Liter im Jahr getrunken. Der Marktanteil von Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel liegt bei ca. 4,5%. (Quelle Fairtrade Deutschland Fairtrade-Kaffee-Factsheet 05/2019) Neben dem offiziellen Fairtrade-Siegel gibt es noch weitere Labels mit unterschiedlichen Kriterien wie Rainforest Allianz oder UTZ. Leider verhält es sich bei der Zertifizierung nach Fair Trade Standards genauso wie beim Bio-Siegel: viele Produzenten können sich die Aufnahmegebühr nicht leisten.
Wir von FAS sind überzeugt das auch Produkte ohne Siegel den Bauern und Bäuerinnen am Beginn der Wertschöpfungskette einen großen Mehrwert bieten können. Allerdings muss jeder Einzelfall genau geprüft werden:
Kaffee Pura
Die Bio-zertifizierten Röstkaffees von Markos Gebreselassie und seiner Firma Kaffee Pura setzen auf Transparenz, Respekt und Nachhaltigkeit gegenüber den äthiopischen Produzenten. Durch den direkten Einkauf und Import ohne Zwischenhändler profitieren die Kleinbauern und Kooperativen vor allem durch ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe. Kaffee Pura hat sich zum Ziel gesetzt, neben der Sicherung von Arbeitsplätzen auch die Arbeitsbedingungen im Bereich des Kaffeeanbaus und der Kaffeeveredelung zu fördern, damit auch in der Zukunft das nachhaltige Wachstum der Kaffeepflanzen sichergestellt wird. Aktuell werden die Rohbohnen direkt importiert und via Trommelröstverfahren in Gießen veredelt. Nach und nach sollen weitere Arbeitsschritte nach Äthiopien verlagert werden.
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Solino
Die leckeren äthiopischen Kaffees vom Social Startup Solino verfolgen auch ohne offizielle Zertifizierung ein ehrgeiziges Ziel: Der erste Kaffee 100% Made in Äthiopien! Die Wertschöpfungskette wird dabei komplett ins Ursprungsland verlagert, von der Bohne bis zur Verpackung. Das schafft im Vergleich zum herkömmlich importierten Rohkaffee nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze im Anbau- und Erntesektor, sondern bietet vielen Einheimischen auch eine zukunftsweisende Beschäftigung in den Bereichen Marketing, Verpackung und Versand.
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Ein ganz besonderes Geschenk
Für Kaffeeliebhaber und echte Äthiopien-Fans bieten wir im Moment ein ganz besonderes Solino-Bundle an. Neben den leckeren Espresso Bohnen im 200g Aroma-Beutel enthält dieses limitierte Angebot auch eines der umfangreichsten Bücher über das Land Äthiopien, seinen Menschen, Kultur und Geschichte! Durch einen Klick auf das Bild gelangst Du direkt zum Produkt:
Unser Fazit
Nach diesem doch etwas ausführlicheren Bericht über das Land Äthiopien und seiner Kaffeeleidenschaft gönnen wir uns jetzt erstmal eine kleine Kaffeepause ;) Auch wir zählen wohl mit der Menge an Kaffee die wir jeden Tag zu uns nehmen zum berechneten Durchschnitt. Hättest Du gedacht, dass umgerechnet jeder Mensch in Deutschland ca. 2-3 Tassen Kaffee am Tag trinkt? Nun stellt sich uns die Frage auf welche Weise dieser Kaffee konsumiert wird? Wenn wir unser direktes Umfeld betrachten wird der Kaffee oft früh morgens auf dem Weg zur Arbeit oder eben im Büro selbst getrunken. Viel Zeit zum Genießen bleibt dabei oft nicht. Auch wenn es uns im Alltag nicht immer ganz leicht fällt, so versuchen wir uns stets ein Beispiel an der äthiopischen Kaffee-Trinkweise zu nehmen. Für mehr Ruhe, Bewusstsein und Gelassenheit im Alltag! Natürlich nur mit einem Fair Trade Kaffee aus Äthiopien: probiere es doch einfach mal selbst, du wirst von den einzigartigen Aromen und dem puren Geschmackserlebnis garantiert überrascht sein!
Für alle die gerne noch etwas mehr über das Kaffeeland Äthiopien erfahren und tiefer in die Materie einsteigen möchten, empfehlen wir die zweiteilige GEO-Reportage: Wo der wilde Kaffee wächst:
Wo der wilde Kaffee wächst - Teil 1
Wo der wilde Kaffee wächst - Teil 2
Photocredits:
Solino
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